Aller 10 Jahre ein GAU – gestern Harrisburg und Tschernobyl, heute Fukushima, und Morgen?

28. März 2011 § Hinterlasse einen Kommentar

Heute vor 31 Jahren kam es zum ersten Mal in einem AKW zu einer nuklearen Kernschmelze. Im Reaktorblock von Three Mile Island bei Harrisburg kam es in Folge einer technischen Fehlkonstruktion in Zusammenhang mit menschlichen Versagen zu einer partiellen Kernschmelze. Durch Fehler in der Pneumatikanlage wurde der Reaktor heruntergefahren und eine sofortige Abschaltung eingeleitet. Da allerdings ein Großteil der Ventile des Kühlungssystems geschlossen waren, konnte die von den Brennstäben ausgehende Restwärme nicht gekühlt werden. In Folge davon kam es zu einer Überhitzung, bei der ungefähr ein drittel der Brennelemente schmolz. Radioaktivität trat aus. Die Krebsrate im Umfeld des Kernkraftwerks stieg um 150 % an.

„Schon damals wurde deutlich, dass Atomkraft für den Menschen nie ganz beherrschbar sein wird“, sagte Sandra Post vom Bündnis. „Bereits sieben Jahren später ereignete sich dann die Katastrophe von Tschernobyl und am 11.03.2011 das nächste Reaktorunglück in Fukushima. Für eine Technologie, bei der diese Art von Vorfällen nach der statistischen Häufigkeit nur aller 10.000 Jahre auftreten darf, haben wir bislang einen rechnerischen Abstand von 10,7 Jahren pro Kernschmelze. Betrachtet man die Anzahl der AKWs, ihr Alter und deren Zustand, sowie die zugrundeliegenden Risikofaktoren, dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann es zur nächsten Katastrophe kommt“, so Post.

„So gibt es in Kalifornien mit dem AKW von San Onofre, ein Kraftwerk, das ebenso alt wie das AKW in Fukushima ist, bei dem die Sicherheitsanforderungen nicht eingehalten wurden und das ebenso wie Fukushima in unmittelbarer Nähe einer Subduktionszone, liegt, die ein Erdbeben der Stärke 6 oder höher auslösen kann“, so Alexander John, Koordinator der Klima- Allianz in Leipzig. „Gerade der San Andreas Graben ist einer der aktivsten Bruchstellen mit einer sehr hohen Erdbebenwahrscheinlichkeit. In unmittelbarer Nähe befinden sich zudem die Millionenstädte Los Angeles und San Fransico“, so John.

„Wenn wir uns heute Abend wieder auf dem Augustusplatz versammeln, dann zum einen um der Opfer in Japan zu gedenken, nachdem die Kernschmelze und damit der Super-GAU offiziell bestätigt sind, und zum anderen um auf den ersten schweren Unfall in Harrisburg hinzuweisen. Die Vergangenheit mahnt uns, ist uns Bürde und Last zu gleich und eine Aufforderung zum Handeln. Beenden wir die energiepolitische Geisterfahrt nicht nur hier in Deutschland, sondern weltweit“, so Jürgen Kasek vom B.U.N.D. Leipzig. „Das Wochenende hat gerade auch in Deutschland gezeigt, dass die Menschen keine Atomkraft wollen. Jetzt ist es Zeit zu handeln“, so Kasek abschließend.

 

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