Redebeitrag zur Demo „25 Jahre Tschernobyl“: Grußwort von Sebastian Krumbiegel, dem Sänger von „Die Prinzen“

7. Mai 2011 § Hinterlasse einen Kommentar

Vor über 20 Jahren sind die Leute unter anderem hier in Leipzig auf die Straße gegangen und haben für demokratische Grundrechte demonstriert. Wie wir heute wissen, hat das wunderbar funktioniert –  heute sind für uns Dinge normal und selbstverständlich, die es damals nicht waren: Wir genießen Reisefreiheit, Meinungsfreiheit, Rede- und Versammlungsfreiheit, und genau deswegen stehen wir jetzt hier und erinnern an das, was genau heute vor 25 Jahren passiert ist: Der Super-Gau im AKW Tschernobyl.

Dass Atomkraft eine unkontrollierbare, gefährliche Angelegenheit ist, ist damals eigentlich jedem klar geworden. Die Politik hat im laufe der Jahre reagiert, es wurde mehr und mehr in erneuerbare Energien investiert und das war gut so. Dann sind allerdings im letzten Jahr in Deutschland Dinge passiert, die mich sehr wütend gemacht haben. Der Ausstieg aus dem Ausstieg war eine Sauerei – ein Deal mit den großen Stromkonzernen und ein Schlag ins Gesicht für alle Atomkraft-Gegner. Die Anti-AKW-Bewegung erlebte eine Renaissance, die Leute gingen wieder zu Tausenden auf die Straßen und skandierten „Atomkraft – nein danke“ und was ist passiert? Nichts – bis zum 11. März, bis zum Störfall in Fukushima.

Plötzlich scheint unsere Regierung aufzuwachen – plötzlich scheint sie ihre Fehler einzusehen, plötzlich spricht man vom „Atomausstieg mit Augenmaß“ – der richtige Weg scheint eingeschlagen, aber ist das wirklich so? Was ist ein Moratorium? Hinhalte-Taktik um die nächsten Wahlen zu überstehen?

Es ist wichtig, damals wie heute, den Regierenden auf die Finger zu sehen, manchmal sogar auf die Finger zu schlagen. „Wir sind das Volk“ hieß es 1989 und daran hat sich nichts geändert. Wir waren nicht das Volk, wir sind es immer noch, und wir sollten nach wie vor denen, die uns regieren, ein gesundes Maß an Mistrauen entgegenbringen. Sie scheinen es zwar verstanden zu haben, aber wir sollten es immer wieder laut sagen – 22 Jahre nach der friedlichen Revolution und  25 Jahre nach Tschernobyl: „Wir sind das Volk“ und „Atomkraft nein danke“.

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